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Fade Away Medley Jonas Höschl Call for Creatives
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Wenn wir im 21. Jahrhundert verstanden haben, dass Depression kein rein individuelles, sondern vorrangig ein soziales Problem ist, wird es spätestens dadurch ein politisches Phänomen. Mark Fisher reflektiert darüber, wie wir immer dazu angehalten sind uns selbst zu verbessern, Marktkonform zu sein. Zeichnet eine fast paranoide Unsicherheit welche unsere Generation in unserer Lebensplanung umgibt. Was er damit meint ist der Kapitalismus, der uns alle täglich neu fordert und überfordert, sowie eine daraus entstehende Lethargie und Ohnmacht. Diese sei aber nicht mehr klassisch verknüpft mit dem Verlust von Genussfähigkeit, sondern kehrt sich in das Gegenteil um. In einen krassen Hedonismus, Konsum und Rausch.

Der depressive Hedonismus, spiegelt sich mit einer weiteren Theorie von Mark Fisher, der "Konstanten Immersion". In einer immer digitaler werdenden Welt, in der wir ständig von Bildschirmen, Inhalten, Sozialen Medien und sozialer Interaktion umgeben sind gibt es keine Möglichkeit, dass sich die Traurigkeit eines turbokapitalistischen Alltags auflösen könnte. Weil der digitale Raum so sehr nach uns greift.

Dem Gegenüberstehend erfährt der Begriff "Heimat" in den letzten Jahren eine Renaissance. Die Wahlplakate sind voll davon. Selbst Linke, welche sonst immer als Heimatlos beschimpft wurden, versuchen nun den Begriff für sich zu vereinnahmen. Sogar ein eigenes Ministerium wurde jüngst für die Heimat gegründet. Ich lehne diesen Begriff ab. Auch jeden Versuch dieses Wort wieder positiv zu besetzen und doch geht es in meiner Diplom-Arbeit "Fade Away Medley" um Heimat. Die Arbeit wird ironischerweise sogar von der Abteilung „Heimatpflege, Kultur und Bildung“ des Bezirks Oberpfalz gefördert.

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Joshua Groß: Mark Fisher empfindet den »depressiven Hedonismus« dahingehend problematisch als dass dadurch eine Vereinzelung entsteht, ein apolitisches Zurücksinken in sich selbst verbunden mit Genusssucht. Möchtest du mit deinen Fotografien ein kollektives Gefühl ausdrücken?

Jonas Höschl: Ich würde mich dagegen verwehren, zu behaupten, dass meine Fotografien das könnten. Dafür sind sie zu subjektiv, zu sehr bei mir, bei meinem Umfeld, vielleicht reflektieren sie dabei auch zu wenig meine Autorenschaft. Doch wenn du von Mark Fisher und dem »depressiven Hedonismus« sprichst, diesen höre ich in Musik von Haiyti, diesen lese ich in dem Buch "Das Nirvana Baby" von Juri Sternburg, diesen sehe ich in der Inszenierung "Drei Schwestern" von Susanne Kennedy und diesen sehe ich auch in meinen Fotografien. Ich würde mir wünschen, dass meine Fotografien Teil von einer Reflexion unserer Zeit sein könnten, um sie zusammen zu überwinden.

Aus dem Interview-Part von "Fade Away Medley"

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