Heimat und Küche

Ein Kochbuch, das nicht nur Rezepte zeigt,
sondern auch die Menschen dahinter.
Es geht um Kulturen, Heimatgefühle und
Persönlichkeiten. Ein bunter Tisch voller
Essen und Geschichten.

Die kulturelle Essensvielfalt wird differenzierter und immer mehr Restaurants mit spezielleren Küchen finden sich in deutschen Städten wieder. Statt beim Asiaten, isst man beim Vietnamesen, Japaner
oder Inder. Wie lernt man eine Kultur besser kennen, als über das Essen? Für mich persönlich spielt Essen auch auf Reisen eine große Rolle. Ob beim Kochen mit Einheimischen, in Restaurants oder auf der Straße beim Imbiss. Bereitet man dann selbst etwas zu Hause zu, können die Erinnerungen überwältigend sein und man fühlt sich wie an einem anderen Ort. Doch wie muss dieses Gefühl sein, wenn man in einer anderen Kultur lebt?
Heimat und Küche stehen unmittelbar in Verbindung miteinander. Die Erinnerungen dadurch sind geprägt von persönlichen Erfahrungen, sowie Beziehungen zu Familie und Freunden. Ob bei Oma oder Mama in der Küche, oder in der ersten eigenen Studentenbude, Essen begleitet jeden und kann viel mehr sein als die reine Nahrungsmittelaufnahme.
Um die VERBINDUNG ZWISCHEN ESSEN UND HEIMAT aus unterschiedlichen Perspektiven kennen zulernen, besuchte ich zehn Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Für einige spielt diese Verbindung immer eine Rolle, für andere ist sie eher unterbewusst aber trotzdem spürbar. Wir kochten nicht nur zusammen, sondern lernten einander kennen. Sie zeigten mir ihre Lieblingsrezepte, die sie oft kochen oder Essen aus ihrer Heimat, das sie vermissen. Teilweise sind es auch eigene Kreationen, die geprägt sind durch den Einfluss der ursprünglichen Heimatküche. So ist eine bunte Mischung verschiedenster Geschmäcker zusammengekommen, die ebenso vielfältig ist wie die Geschichten der Menschen dahinter. Diese Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft und wandelt sie. Je mehr Kulturen zusammenkommen, desto bunter, lebendiger und leckerer wird es. DAS ESSEN FUNGIERT DABEI WIE EIN KULTURBOTSCHAFTER. Es ermöglicht das Fremde auf eine andere Weise kennen zulernen, zu verstehen und sich auf Neues einlassen zu können. So kann sich die Einstellung gegenüber anderen Kulturen verändern und weiterentwickeln. Dadurch wächst unsere Gesellschaft auf integrativer Ebene und bietet für alle eine Möglichkeit der Bereicherung.
Man muss nicht unbedingt verreisen, um etwas anderes zu probieren oder kennen zulernen. Mit den Menschen in unserer Gesellschaft wächst die Vielfalt. Dem gegenüber offen, kann man einiges über die Welt, das Leben und vor allem auch über sich selbst lernen. So ist aus einem Kochbuch mehr geworden als gedacht. Aus Unbekannten sind Bekannte und Freunde geworden. Zusammen etwas zu unternehmen, zu sprechen und sich auszutauschen lässt einen wachsen und es entstehen Erfahrungen auf einer Ebene, die man nicht lernen, sondern nur erleben kann.